Wie können traditionelle mittelständische Unternehmen, Start-ups und Forschungs-einrichtungen voneinander lernen? Unter dieser übergeordneten Fragestellung fand am 14. November die diesjährige ZIM-Netzwerkjahrestagung im Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) statt.
Rund 200 ZIM-Netzwerkmanagerinnen, -manager und deren Netzwerkpartner sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Wirtschaft und Forschung nutzten die Gelegenheit zum persönlichen Austausch und diskutierten über die Bedeutung der ZIM-Innovationsnetzwerke als Impulsgeber und Ideentreiber. Der inhaltliche Fokus der Veranstaltung lag in diesem Jahr auf den Synergien zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups innerhalb der geförderten Netzwerke.
Michael Kellner: „Die nationalen und internationalen ZIM-Innovationsnetzwerke setzen wichtige Impulse.“
Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand, betonte in seiner Rede die große Bedeutung der ZIM-Netzwerke für die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft in Deutschland: „Die ZIM-Netzwerke zeigen, dass der deutsche Mittelstand Lust auf Innovation hat – Start-ups und etablierte mittelständische Unternehmen arbeiten zusammen und es entstehen anspruchsvolle FuE-Projekte. Für den Erhalt des Wohlstands ist diese Offenheit und das Vorangehen von zentraler Bedeutung. Die nationalen und internationalen ZIM-Innovationsnetzwerke setzen hier wichtige Impulse.“
Vertreterinnen und Vertreter der ZIM-Innovationsnetzwerke Smart Analytics, netAKTOR und AI4Tech zeigten als Praxisbeispiele stellvertretend für die themen- und technologieoffenen Förderung, wie Innovationsnetzwerke als Türöffner für junge innovative Unternehmen und Start-ups fungieren können. Die Netzwerkmanagerinnen und -manager sowie Unternehmerinnen und Unternehmer berichteten aus ihren Projekten und insbesondere davon, wie KMU, Start-ups und Forschungseinrichtungen von den individuellen Kompetenzen der verschiedenen Partner profitieren.
In ihrem Vortrag „Mut zum Gestalten, statt Status Quo erhalten“ appellierte Gründerin und Impulsgeberin Sarah Yvonne Elßer (Tech Well Told) an das Publikum, Unternehmertum weniger mit Risiko als vielmehr mit der Chance zu gestalten zu assoziieren. Sie betonte, dass sich insbesondere in Netzwerken aus Mittelstand, Start-ups und Forschung durch die Kombination unterschiedlicher Faktoren wiez.B. Ressourcen, Agilität und Neugier neue Spielräume und Synergien ergeben.
„Unternehmen profitieren von der frischen Energie, die in den ZIM-Innovationsnetzwerken entsteht.“
Was ist der Schlüssel zu erfolgreicher Netzwerkarbeit? Worin bestehen die Vorteile des ZIM und wie wichtig ist Interdisziplinarität? Diese und weitere Fragen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der darauffolgenden Podiumsdiskussion:
- Tanja Alemany Sanchez de León, Leiterin der Unterabteilung Innovationspolitik und digitale Wirtschaft im BMWK
- Sarah Yvonne Elßer, Tech Well Told
- Dr. Sophia Vatterodt, emacon consulting
- Dr. Michael Jauss, BlueLab Wasseranalysesysteme
- Benjamin Hohnhäuser, Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V.
Die Vorteile des Förderprogramms bestehen aus Netzwerkmanagementsicht insbesondere im gegenseitigen Austausch und der Kooperation der Netzwerkpartner: „Die Unternehmen profitieren von der frischen Energie, die in den ZIM-Innovationsnetzwerken entsteht und auf die Projektideen überträgt,“ so Sophia Vatterodt. Aus Unternehmenssicht ist darüber hinaus die Niedrigschwelligkeit des ZIM von großer Bedeutung und die Möglichkeit, leicht und unkompliziert neue Kontakte im Netzwerk zu knüpfen. Tanja Alemany Sanchez de León, Leiterin der Unterabteilung Innovationspolitik und digitale Wirtschaft im BMWK, hob die Technologieoffenheit des ZIM hervor: „Das Wissen für den nächsten Trend liegt in den Unternehmen selbst. Aber wir können sie unterstützen und ihnen während der Entwicklungsphase einen Schub verleihen. Das ZIM ist technologieoffen, flexibel und dafür ein guter Hebel, es liegt in Ihren Händen, etwas daraus zu machen.“
Die begleitende Ausstellung bot in den Netzwerkpausen Einblicke in weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte von sieben ZIM-Innovationsnetzwerken aus unterschiedlichen Förderphasen. Förderprogramme und Maßnahmen des Bundes wie das Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP), das Programm „go-cluster“, die Förderberatung des Bundes, das RKW Kompetenzzentrum sowie das Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg präsentierten zusätzliche Informationen rund um Förderung und Innovation.
Ein attraktives Ökosystem für den deutschen Mittelstand
Im weiteren Programmverlauf wurden Praxiserfahrungen aus Sicht der Netzwerkmanagenden und deren Netzwerkpartnern im Rahmen eines interaktiven Marktplatzes weiter vertieft. Hierbei konnte frei zwischen den Marktplatzbereichen „Start-up Mentalität“ und „Traditionsreiche Erfahrung“ in Form einer Silent Disco gewählt werden. Das Publikum konnte den Pitches und Diskussionsrunden, die parallel stattfanden, über Kopfhörer folgen. Je nach Interesse konnte der Kanal gewechselt werden, um einen Einblick in die Perspektiven beider Bereiche zu erhalten. Inhaltlich boten insgesamt sechs Projekte und Netzwerke spannende Einblicke in ihre Forschung und Entwicklungen und gingen insbesondere auf aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz oder die Gewinnung von Fachkräften ein. Die Netzwerkmanagerinnen und -manager sowie Unternehmerinnen und Unternehmer gaben einen Einblick in ihre Highlights und teilten ihren Ausblick in die Zukunft. Diskussionsteilnehmer Marco Erlewein (Ehmann & Partner) wies dabei in einer der Diskussionsrunden auf die Beständigkeit der Kooperationen in erfolgreichen Netzwerken hin: „Ein ZIM-Innovationsnetzwerk hält oft länger als die daraus geförderten FuE-Projekte.“
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte sich die neue Leiterin des Referats „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM); Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP)“ Andrea Jünemann vor und wies auf die Bedeutung des ZIM für den deutschen Mittelstand und seine parteiübergreifende Unterstützung hin. Eine neue Richtlinie mit optimierten Förderbedingungen soll noch dieses Jahr veröffentlicht werden und Anfang 2025 in Kraft treten.
Die Veranstaltung bewies einmal mehr, dass ZIM-Innovationsnetzwerke ein attraktives Ökosystem für den deutschen Mittelstand sind, aus welchem viele Impulse und Entwicklungen für den Wandel durch Innovationen hervorgehen.